20.06.2022 - Neuigkeiten

Unser Wald-Erbe retten – Jetzt!

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Zum Tag der deutschen Buchenwälder fordern der Umweltverband NaturschutzinitiativeÜber die Naturschutzinitiative e.V. (NI) Die Naturschutzinitiative e.V. (NI) ist ein unabhängiger, gemeinnütziger und bundesweit anerkannter Naturschutzverband. e.V. (NI), die Bundesbürgerinitiative Waldschutz (BBIWS), der Verein Naturschutz und Kunst Lebendige Auen e.V. (NuKLA) sowie zahlreiche Wissenschaftler, Juristen und Naturschützer eine echte nachhaltige Forstwirtschaft, die Umstellung der Förderinstrumente für ein ökosystemisches Wald-Management, den Gemeinwohlvorrang für öffentliche WälderWälder Wir schützen Wälder! Wälder sind zumeist die naturnahesten Biotope und wertvolle, nicht ersetzbare Lebensräume für eine Vielzahl von Tieren und Pflanzen. Wald ist mehr als nur Holz. und eine ökologische Ausbildung der Forstleute, die den Wald als Ökosystem in den Blick nimmt.

Schirmherr der Aktion „ Unser Wald-Erbe rettenUnser Wald-Erbe retten In dem Sonderheft werden die Regierungen und Parlamente aufgerufen, die konventionelle Waldpolitik endlich aufzugeben und die Forstgesetze, die öffentlichen Förderinstrumente sowie die Forstwissenschaft grundlegend zu reformieren. – Jetzt!“ ist Prof. Dr. Hannes Knapp

Prof. Dr. Hannes Knapp ist Biologe und als „Naturschutz Pionier“ einer der Gründerväter der Nationalparks im Nordosten Deutschlands. Kurz vor dem Beitritt der DDR zur Bundesrepublik wurden diese unter Schutz gestellt. Er war stv. Stiftungsratsvorsitzender der Succow Stiftung und Leiter der internationalen Naturschutzakademie „Insel Vilm“ des Bundesamtes für Naturschutz (BfN).

In dem Sonderheft „Unser Wald-Erbe retten – Jetzt! Der Weg aus der Krise“ werden die Regierungen und Parlamente aufgerufen, die konventionelle WaldpolitikWaldpolitik In Deutschland wird mehr Holz verbrannt als stofflich genutzt. Nutzungsverzicht im Wald und die Bereitstellung von Rohholz aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern müssen in einem ausgewogenen und naturschutzfachlich vertretbaren Verhältnis stehen. endlich aufzugeben und die Forstgesetze, die öffentlichen Förderinstrumente sowie die Forstwissenschaft grundlegend zu reformieren. Angesichts der katastrophalen Entwicklung sei keine Zeit mehr zu verlieren, so die Umweltschützer.

Der Zustand der Wälder in Deutschland sei besorgniserregend. Nach einer Statistik von Global Forest Watch lagen die zum großen Teil sturmwurf- und kalamitätsbedingten Baumbedeckungsverluste bundesweit seit 2001 bei rund 745.000 Hektar, nach offiziellen Angaben allein seit dem Extrem-Dürrejahr 2018 bei weit über 250.000 Hektar.         

Eine wesentliche Mitschuld an dieser bedrohlichen Entwicklung, an deren Ende die Entwaldung ganzer Mittelgebirge stehen könnte, trägt vor allem die bisherige Forstpolitik des Bundes und der Länder. Sie halte beharrlich weiter an einer Forstwirtschaft fest, die naturferne, risikoreiche Altersklassenwälder erzeuge, welche aus gleichaltrigen, meist standortfremden Bäumen bestehen, so Harry NeumannHarry Neumann Vorsitzender der Naturschutzinitiative e.V. (NI) , Vorsitzender der Naturschutzinitiative e.V. (NI).

Verlust an Biodiversität und LebensräumeLebensräume Wir schützen Lebensräume! Bedrohte Vielfalt schützen und erhalten!n, Artensterben, Klimaerwärmung

„Der bedrohlich fortschreitende Verlust an Biodiversität und Lebensräumen, das Artensterben und die Klimaerwärmung erfordern jetzt eine grundlegende Abkehr von dem derzeit praktizierten Waldbaukonzept“, fordert Norbert Panek, Buchenwaldexperte und Wissenschaftlicher BeiratWissenschaftlicher Beirat Dieser Beirat setzt sich zusammen aus renommierten Naturwissenschaftlern und ausgewiesenen Experten auf ihren Fachgebieten. der NI. Die zukünftige Waldwirtschaft müsse strikt auf den Erhalt der biologischen Funktionstüchtigkeit der Wald-Ökosysteme, insbesondere auf deren Wasserspeicher-, Klimaregulierungs- und CO2-Senken-Funktion ausgerichtet sein. Die natürlichen Kräfte des Waldes, vor allem sein Puffervermögen und seine Anpassungsfähigkeit seien zu stärken, so Norbert Panek. 

Dies bedeute allerdings auch konsequenterweise eine Reduzierung des Holzkonsums, insbesondere eine Drosselung der auf Zellulosegewinnung basierenden Papierproduktion, die verschwenderische Ausmaße erreicht hat. Auch eine Einschränkung der industriemäßigen, energetischen Nutzung von Holz sei unumgänglich.

Intensivierung der Holznutzung stoppen – FFH Verträglichkeitsprüfungen verpflichtend

„Eine Intensivierung der Holznutzung führt zu einer weiteren dramatischen Schwächung unserer Wald-Ökosysteme“, so Harry Neumann. Die Politik müsse jetzt entscheiden, in welche Richtung die Entwicklung gehen soll. Ein weiteres Festhalten am althergebrachten, längst gescheiterten System der Waldbewirtschaftung sei aus ökologischer und auch aus gesamtgesellschaftlicher Sicht nicht mehr zu verantworten. Es sei zwingend notwendig, die Wälder besser zu schützen. Vor allem die Erhaltungsziele in den EU-rechtlich geschützten Waldgebieten Deutschlands müssten unverzüglich richtlinienkonform umgesetzt werden. Forstliche Maßnahmen sind in den europäischen Schutzgebieten grundsätzlich einer Verträglichkeitsprüfung zu unterziehen. Im öffentlichen Wald sollten die Bürger bei allen relevanten Planungen in angemessener Weise beteiligt werden.  

„Wir brauchen dringend eine fakten-basierte und keine interessen-geleitete Forstpolitik, die den Fokus vor dem Hintergrund des Artensterbens, dem Verlust an Biodiversität und dem Klimawandel auf den Schutz unserer Wald-Ökosysteme richtet und nicht einseitig auf deren Funktion als Holz-Lieferanten“, so Neumann und Panek.

Die Kernforderungen

Die Kernforderungen beinhalten eine grundlegende, ökologisch orientierte Reformierung der Forstgesetzgebung auf Bundes- und Länderebene sowie eine klare Konkretisierung des Gemeinwohl-Vorrangs der Wälder im öffentlichen Besitz (zum Beispiel der Staatswälder). 

Rund 50 % der deutschen Wälder seien in öffentlicher Hand und würden vorwiegend an der Rendite orientiert bewirtschaftet, so Neumann. Das Bundeswaldgesetz müsse daher die Länder verpflichten, die bisher nur allgemein gehaltene Bindung des öffentlichen Waldes an das Gemeinwohl so zu konkretisieren, dass sie vor Gericht einklagbar sei. Zu einer gemeinwohl-orientierten Aufgabe des öffentlichen Waldes würde zum Beispiel der konsistente Schutz aller erhaltenswürdigen Waldbiotope und insbesondere auch der noch vorhandenen älteren Buchenwälder zählen. Sie bildeten den Kern unseres angestammten Wald-Erbes in Deutschland. Zudem sollte die Gesetzesreform ein generelles, strenges Kahl- und Schirmschlagverbot einführen und die Befahrung der Waldböden durch schwere Holzerntemaschinen stark einschränken. Dementsprechend müssten, so Neumann und Panek, auch die Förderinstrumente umgestellt werden. So sollten vor allem zum Beispiel keine Schadholzräumungen und auch kein Wegebau im Wald mehr gefördert werden. Demgegenüber wäre der Nutzungsausfall für nicht geräumtes Schadholz im Privatwald finanziell zu entschädigen.      

Den vollständigen Forderungskatalog „Unser Wald-Erbe retten – Jetzt! Der Weg aus der Krise“ finden Sie hier.

Erstunterzeichner der Forderungen

 


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