02.09.2017
Naturschutzinitiative e.V. (NI) fordert mehr Schutz für die europäische Wildkatze und flächendeckendes Totfundmonitoring - Kritik am Umweltministerium Rheinland-Pfalz
Fast 90 Teilnehmer besuchten das 1. Nationale Wildkatzensymposium der Naturschutzinitiative e.V. (NI) im Dreiländereck in Bad Marienberg.
Zu den Teilnehmern gehörten neben zahlreichen Naturschützern auch Vertreter verschiedener Institutionen, wie das Landesamt für Umwelt Rheinland-Pfalz (LfU), das Regierungspräsidium Gießen, das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV), Straßenverkehrsbehörden, die Forstverwaltungen und Forstämter aus Rheinland-Pfalz, Hessen und Nordrhein-Westfalen, der Landesjagdverband Rheinland-Pfalz, das Nationalparkamt Hunsrück-Hochwald, Naturschutzbehörden, Vertreter von NABU, GNOR, LNU und POLLICHIA, Planungsbüros, die Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz sowie das Bundesamt für Naturschutz.
8 Dipl.-Biologen und Naturwissenschaftler referierten zu unterschiedlichen Themen und gaben den aktuellen wissenschaftlichen Stand der Wildkatzenforschung in Deutschland wieder. Malte Götz referierte zur Mortalität und Lebenserwartung von Wildkatzen, Dr. Christine Thiel-Bender fasste die Erkenntnisse zur Raumnutzung von Wildkatzen zusammen, Dr. Mathias Herrmann nannte wichtige Faktoren zum Schutz von Wildkatzen, auch im Westerwald. Querungshilfen wie z.B. Grünbrücken sollten nach seiner Empfehlung 1500 Meter voneinander entfernt sein. Olaf Simon referierte über die Bedeutung des Totfundmonitorings und die Berichtspflicht des Umweltministeriums an die Europäische Kommission. Er kritisierte, dass das geplante Totfundmonitoring durch die Deutsche Wildtier Stiftung nicht genehmigt wurde. Gabriele Neumann stellte als Projektleiterin das dreijährige Forschungsprojekt der Deutschen Wildtier Stiftung zur Störungssensibilität der Wildkatze vor. Annika Tiesmeyer vom Senckenberg Institut und Bundesamt für Naturschutz wusste Interessantes zur Genetik zu berichten („Was uns die Genetik erzählen kann“). Manfred Trinzen berichtete über das „Sozialverhalten eines Einzelgängers“ und über „andere Ungereimtheiten“, das auch viele Experten überraschte. Florin Eiserlo stellte die Wildtierauffangstation Tierart e.V. vor und forderte mehr Anerkennung und Unterstützung von der Landesregierung.
Die Teilnehmer der Veranstaltung sammelten daraufhin 386,00 € für drei Wildtierauffangstationen. Der Betrag wurde von der Naturschutzinitiative e.V. (NI) auf 500,00 € aufgestockt.
Harry Neumann, Vorsitzender der Naturschutzinitiative e.V. (NI) erklärte, dass das Umweltministerium von Rheinland-Pfalz seiner Verantwortung bei der Wildkatze als streng geschützte und FFH-Art nicht ausreichend nachkomme. Es sei vollkommen unverständlich, dass das durch die Deutsche Wildtier Stiftung im Rahmen des Forschungsprojektes vorgesehene Totfundmonitoring nicht genehmigt wurde. Damit wären über 2 Jahre die Bergung und die wissenschaftliche Aufbereitung der Totfunde in 7 Landkreisen für das Land Rheinland-Pfalz kostenfrei abgedeckt gewesen.
Dieses Totfundmonitoring, das für die verpflichtenden Berichte an die Europäische Kommission sehr wichtig ist, hätte bereits im Januar 2017 beginnen können.
„Das komplette Konzept und die Methoden waren schon fertig, sogar die dafür notwendigen Gefriertruhen standen schon bereit“, erklärte Gabriele Neumann.
„Wir verstehen nicht, warum die Landesregierung dieses Angebot ausgeschlagen hat und wie sie bisher ihrer Berichtspflicht an die Europäische Union ohne diese wichtigen Daten nachgekommen ist“, betonte Harry Neumann, Bundes- und Landesvorsitzender der Naturschutzinitiative e.V. (NI).
Fotos: Naturschutzinitiative e. V. (NI)
