24.06.2019
Der Biber als Biotopbaumeister
„Kindergarten“ am Biberweiher in Freilingen, Rheinland-Pfalz
Blässhuhnhenne mit vier Küken auf dem Nest - Foto: Harry Neumann
Die Biber-Sonntage des Umweltverbandes Naturschutzinitiative e.V. (NI) erfreuen sich einer sehr großen Beliebtheit in der Bevölkerung. Auch die dritten und vierten von sechs Bibersonntagen waren schnell ausgebucht.
Besonders erfreut war die NI über die Teilnahme von vielen Kindern und Jugendlichen. Mittlerweile sind junge Blässhühner geschlüpft. Das Bild zeigt vier Küken mit der Blässhuhnhenne auf dem Nest. Weitere Brutverdachte gibt es u.a. für Wasseramsel, Hohltaube, Singdrossel, Zilpzalp, Fitis, Sumpfmeise, Weidenmeise, Kohlmeise, Ringeltaube, Wasserralle, Heckenbraunelle, Rohrammer, Sumpfrohrsänger, Feldschwirl und Bergpieper. Auch das Tüpfelsumpfhuhn konnte wieder gehört werden. Das Vorkommen von mittlerweile 113 Vogelarten zeigt eindrucksvoll die ökologische Bedeutung des vom Biber geschaffenen neuen Lebensraumes, der als Naturschutzgebiet ausgewiesen werden sollte.
Während der NI-Exkursionen erfuhren die Kinder und Erwachsene viel Wissenswertes über die Lebensweise des Bibers, sahen Spuren seiner Tätigkeit und konnten viele der Arten beobachten, die in Folge des Wasseraufstaus hier neu heimisch geworden waren. Zu den aktuell zu beobachtenden Arten wie Reiher- und Tafelenten, Zwergtaucher, Krickenten, Knäkenten, Blässhuhn, Teichhuhn, und Moorenten konnte Heide Bollen, Ornithologin der NI, vielfältige Informationen geben. Auch Silberreiher, Graureiher und Schwarzstörche sind als Nahrungsgäste regelmäßig zu beobachten. Für die Arten Blässhuhn, Zwergtaucher, Stockenten und Nilgänse gibt es derzeit gesicherte Brutnachweise.
Es zeigte sich für alle Teilnehmer wieder eindrucksvoll, dass der Biber der beste Biotopbaumeister ist. Naturwissenschaftlerin Gabriele Neumann wies darauf hin, dass hier wirkungsvolle Naturschutz-Entwicklungsmaßnahmen hergestellt würden, für die ansonsten in manchem EU-LIFE-Projekten Millionen Euro ausgegeben werden müssten. Bei diesen Großprojekten werden u.a. Auen renaturiert und Feuchtgebiete angelegt, um die bedrohte Artenvielfalt zu retten. Der Biber ist ein ausgesprochener Nützling. Denn er macht diese wichtige Arbeit völlig umsonst. Er schafft Lebensraum und leistet einen wichtigen Beitrag zum Hochwasserschutz. Dadurch, dass der Wasserabfluss verzögert wird, kommt es im folgenden Bachlauf nicht zu Überschwemmungen. Auch Niedrigwasserstände treten in kürzeren Zeiten auf.
Der nächste Biber-Sonntag findet am 28.07.2019 von 11.00 Uhr - 13.00 Uhr statt. Diese Führung und die letzte am 01.09.2019 sollen die ausgehende Aufzuchtphase und frühe Zugzeit beleuchten.