04.04.2023 - PRESSEMITTEILUNG
Naturschutzinitiative e.V. (NI): Keine Kompromisse im Reinhardswald!

Die Naturschutzinitiative e.V. (NI) hat die Genehmigung des Regierungspräsidiums Kassel zur Errichtung und zum Betrieb der 18 Windindustrieanlagen im Windpark Reinhardwald mit einer Klage beim VGH Kassel angefochten. „Unser Ziel ist es, Deutschlands Märchenwald und seine einzigartige Biodiversität vor der Industrialisierung zu retten“, erklärte Harry Neumann, hessischer Landesvorsitzender der Naturschutzinitiative e.V. (NI).
Klima, Biodiversität, Wälder und Landschaft schützen
„Der Bau von 18 Windindustrieanlagen im Reinhardswald schadet dem Klimaschutz, dem Schutz des Waldes, dem Schutz der Biodiversität und zerstört eine einzigartige Landschaft. Aus Natur- und Klimaschutzgründen wollen wir daher die Industrialisierung von Deutschlands Märchenwald verhindern. Für den Aus- und Neubau der Forstwege soll eine 4,50 Meter breite Fahrbahn mit einer Mächtigkeit von mindestens 60 Zentimetern gebaut und eine Waldfläche von fast 5 Hektar mit bis zu 195 Jahre alten Buchen gerodet werden. Mit Klimaschutz hat das nichts zu tun“, erklärte Harry Neumann.
Windkraft im Wald ist nicht erforderlich
Wie eine aktuelle Studie des Umwelt- und Prognose-Institut Heidelberg e.V. (UPI) zeige, so die NI, sei die Errichtung von Windenergieanlagen im Wald überhaupt nicht erforderlich, wenn Maßnahmen zur Reduktion der CO2-Emissionen effizient umgesetzt würden.
Das UPI-Institut spreche sich aufgrund der Ergebnisse der Untersuchung deshalb für den Bau von Windkraftwerken außerhalb von Wald und Schutzgebieten aus und bestätige damit die Position der NI. Die Studie habe ergeben, dass es zahlreiche Möglichkeiten zur CO2-Reduktion gebe, die effektiver und teilweise schneller zu realisieren seien als Windkraftwerke im Wald und die keine negativen ökologischen Auswirkungen hätten. Hierfür stünden über 23.000 Potenzialflächen außerhalb unserer Wälder zur Verfügung. Dadurch könnte der gesamte zukünftige Strombedarf Deutschlands naturverträglich und weitgehend außerhalb von Wald- und Schutzgebieten regenerativ erzeugt werden.
Der Umweltverband weist außerdem darauf hin, dass sich in seinem Sonderheft „Landschaften und Wälder schützen“ zahlreiche renommierte Wissenschaftler und Waldexperten von Universitäten und Hochschulen gegen die Errichtung von Windenergieanlagen im Wald aussprechen, u.a. Dr. Wolfgang Epple, Dr. Lutz Fähser, Prof. Dr. Eberhard Fischer, Dr. Dorothee Killmann, Dr. Martin Flade, Prof. Dr. Bernd Gerken, Prof. Dr. Mattias Glaubrecht, Prof. Dr. Pierre Ibisch, Prof. Dr. Werner Nohl, Prof. Dr. Niko Paech, Norbert Panek (†), Prof. Dr. Josef H. Reichholf, Dr. Klaus Richarz und Dr. Andreas H. Segerer.
Als unabhängiger Natur- und Umweltschutzverband werde die NI daher ihr Klageverfahren vor dem VGH Hessen in Kassel fortführen. „Da wir die Änderungen des Bundesnaturschutzgesetzes, des EEGs und die Anwendung der neu geschaffenen EU-Notverordnung für nicht vereinbar mit dem europäischen Recht halten, beabsichtigen wir, das Klageverfahren bis zum Europäischen Gerichtshof fortzuführen. Hierzu haben wir bereits mehrere Rechtsgutachten beauftragt“, so Harry Neumann. Da dies mit hohen Kosten verbunden ist, bittet die NI um Spenden und darum, in diesem Verband Mitglied zu werden.