24.04.2023 – PRESSEMITTEILUNG
Neues Klimaschutzgesetz - Rückschritt für Natur- und Artenschutz
Klimapolitischer Tunnelblick von Dr. Peter Liese, CDU, MdEP
Die Naturschutzinitiative e.V. (NI) kritisiert die einseitige Klimapolitik, die auf rein technischen Lösungen basiert und damit den Wald mit all seinen ökologischen Funktionen vollkommen außer Acht lässt.
In einem Beitrag der „Neuen Westfälischen“ vom 21.04.2023 argumentiert Dr. Peter Liese/CDU, dass „ohne die Windkraft die Energiewende nicht gelingen werde; auch der Wald dürfe für die Anlagen kein Tabu sein“, so Liese. „Ein Windrad bringe dem Klima noch mehr als eine Waldfläche,…“ Es ist zukünftigen Generationen gegenüber verantwortungslos, solche Behauptungen ohne naturschutzfachlichen Sachverstand zu äußern. Sie entsprechen anerkanntermaßen nicht dem wissenschaftlichen Erkenntnisstand, so der Naturschutzverband.
„Renommierte Wissenschaftler haben zu dieser Thematik umfangreich Stellung genommen und klar herausgearbeitet, dass Windräder im Wald durch ihre Standorte und die Erschließungsstraßen zu einem bedeutsamen Flächenverlust unserer Wälder führen und diese erheblich fragmentieren. Das Ökosystem Wald wird hierdurch grundlegend beeinträchtigt und über Jahrzehnte negativ geprägt. Das waldökologische Gefüge aller waldlebender Organismen wird beeinträchtigt und zerstört. Seine Widerstandsfähigkeit gegenüber Änderungen geht verloren. Letztendlich stirbt der Wald“, so der Naturschutzverband.
„Der Wald ist zeitgleich CO2-Senke, Wasserspeicher, dient der Grundwasserneubildung und der Kühlung umgebender Landschaften. Diese Funktionen des Waldes sind unersetzbar und von herausragender Bedeutung für die Biodiversität und die Artenvielfalt des Waldes sowie die ihn umgebende Landschaft,“ erklärt Christiane Richter, Sprecherin der Naturschutzinitiative e.V. (NI), Regionalgruppe Sauerland.
„Die Haupttreiber der ökologischen Krise sind das Artensterben und der Verlust an Biodiversität, ausgelöst durch fortschreitende Zerstörung von Lebensräumen. Die Umwandlung von Wäldern und noch naturnahen Lebensräumen in Energieindustriegebiete stellt eine der größten zusätzlichen Gefahren für die Biodiversität und damit für die Lebensgrundlagen von Menschen und Tieren dar. Der Erhalt und die Erweiterung der Schutzgebiete einschließlich der bestehenden Landschaftsschutzgebiete ist die Basis, um dem Natur- und Artenschutz entsprechen zu können“, so Dipl.-Geographin Claudia Rapp-Lange, Referentin für Natur- und Artenschutz der Naturschutzinitiative e.V. (NI).
„Eine echte Energiewende kann nur gelingen, wenn sich der derzeitige klimapolitische Tunnelblick öffnet, das gesamte Ökosystem mit seinen vielfältigen Verflechtungen und Abhängigkeiten, naturbasierte Lösungen wie Moorschutz, Wildnisentwicklung, Renaturierung degradierter Ökosysteme und das tatsächliche Einsparen von Energie in den Mittelpunkt gestellt wird“, so Christiane Richter, Sprecherin der Naturschutzinitiative e.V. (NI) der Regionalgruppe Sauerland.
Die Naturschutzinitiative e.V. (NI) fordert daher eine umfassende Neuorientierung der politischen Ausrichtung zum Ausbau der Windenergieanlagen unter strikter Beachtung der wissenschaftlichen Erkenntnisse zu den Leistungen der verschiedenen Ökosysteme und der konsequenten und verpflichtenden Umsetzung der 30%igen Schutzziele der Weltnaturschutzkonferenz in Montreal aus dem Jahr 2022.