10.04.2019 - PRESSEMITTEILUNG
Erneuter Totfund eines Rotmilans auf der Kalteiche - Umweltverband Naturschutzinitiative e.V. (NI ) fordert Abschaltung aller Windenergieanlagen! Lokale Population wird zerstört! Weitere Anlagen nicht genehmigungsfähig!
Foto: Christian Kosch (Toter Rotmilan vor der WEA FL 700 auf dem Höhenzug Kalteiche)
Wilnsdorf. Am 8. April 2019 fand der Wilnsdorfer Bürger Christian Kosch beim Spaziergang unter dem Windpark Kalteiche einen toten Rotmilan. Auf Anraten des herbeigerufenen Christian Boch wurde das Tier dem Länder- und Fachbeirat der Naturschutzinitiative e.V. (NI) Peter Draeger aus Wilnsdorf übergeben. Peter Draeger kennt leider die dann ablaufenden Verfahrensschritte. „Es ist nach 2017 und 2018 nun der dritte tote Rotmilan, den wir unter den Windrädern des Windparks Kalteiche forttragen mussten“, so der NI-Vertreter. Peter Draeger stimmte sich mit den zuständigen Behörden ab und brachte das Tier zur Untersuchung und Dokumentation in eine tierärztliche Praxis.
Dipl.-Biologe Immo Vollmer, Naturschutzreferent der NI, führt zur Bedeutung des Gebietes aus, dass der Höhenzug der Kalteiche ein Gebiet sei, welches für den Fortbestand von schlaggefährdeten Arten wie Rotmilan, Schwarzstorch, Wespenbussard und Mäusebussard eine überragende Bedeutung hat, da hier alle Arten auf engstem Raum zusammen vorkommen. Zudem ist es ein länderübergreifender Vernetzungskorridor für zahlreiche Wildtiere wie Luchs, Wildkatze und Haselhuhn.
Zu Bedenken ist auch, dass dieser Fund wie die zwei vorhergehenden lediglich Zufallsfunde sind, da der Windpark nicht regelmäßig abgesucht wird. Biologe Vollmer vermutet deshalb, dass die tatsächliche Totschlagsrate an diesem Windpark noch deutlich höher liegen dürfte. Nach Vollmer gibt diese Häufung von Totschlagsereignissen an der Kalteiche einen deutlichen Hinweis, dass mit dem hiesigen Betrieb der Windenergieanlagen sich der Erhaltungszustand der lokalen Population der europaweit streng geschützten Art Rotmilan verschlechtert. Dieses ist nach EU-Vogelschutzrichtlinie nicht zulässig.
Der erneute Totfund zeigt das nicht zu verantwortende Risiko der Nutzung von Windkraft auf dem Höhenzug der Kalteiche auf, so Harry Neumann, Landesvorsitzender der Naturschutzinitiative e.V. (NI). "Spätestens jetzt müsste den Verantwortlichen in den Behörden klar die Augen aufgehen. Die NI fordert als notwendige weitere Schritte einen Rückbau der hier stehenden Anlagen und als Sofortmaßnahme eine Abschaltung der Anlagen zur Tagzeit bis zum Rückflug der Tiere in ihre Überwinterungsgebiete", so Harry Neumann weiter.
Nach Harry Neumann und Immo Vollmer sollte der Vorfall den Behörden jetzt klar aufzeigen, dass umgehend gehandelt werden müsse und weitere Anlagen auf der Kalteiche, egal ob in NRW oder Hessen, nicht genehmigungsfähig sind. "Dies würden wir ohnehin nicht klaglos hinnehmen", so der Landesvorsitzende Neumann.