26.05.2021 – PRESSEMITTEILUNG
Umweltverband Naturschutzinitiative e.V. (NI) fordert: Keine Windenergie im Pfälzerwald
Der Pfälzerwald als deutscher Teil des grenzüberschreitenden Biosphärenreservates Pfälzerwald-Nordvogesen ist das größte zusammenhängende Waldgebiet in Deutschland und ein einzigartiges Natur- und Wanderparadies.
„Wälder sind unverzichtbare Lebensräume in unserer bereits intensiv genutzten Kulturlandschaft und bedeutend für die Biologische Vielfalt. Es ist geradezu absurd, Wälder als wichtige Kohlenstoffspeicher zu Industriegebieten zu machen. Damit wird der angebliche Zweck, das Klima zu schützen, konterkariert. Denn das Hauptproblem beim Artensterben und dem Verlust an biologischer Vielfalt ist in Mitteleuropa und Rheinland-Pfalz nachweislich nicht der Klimawandel, sondern die fortschreitende Zerstörung und Fragmentierung von Lebensräumen sowie die industrielle Landwirtschaft mit ihrem Pestizideinsatz“, so Harry Neumann, Landesvorsitzender der Naturschutzinitiative (NI). Hier komme die Landesregierung ihrer Verantwortung für zukünftige Generationen nicht nach und müsse sich viel stärker engagieren, um das Artensterben und den Verlust an Biodiversität zu stoppen. „Denn eine hohe Biodiversität ist unsere Lebensversicherung“, so Harry Neumann.
Aus dem Ökosystem Wald würden Windindustriezonen
Die Errichtung von Windindustrieanlagen im Pfälzerwald bedeute einen weiteren Tabubruch der rot/grün/gelben Koalition zugunsten der Windkraftindustrie, da das gesetzlich gesicherte Schutzgebiet „Biosphärenreservat“ laut Verordnung eine Freiheit von Windenergieanlagen beinhaltet, so der Umweltverband NI. Die Planungen seien gegenüber dieser einzigartigen Natur- und Kulturlandschaft respektlos und unverantwortlich, so die NI. „Die Folgen für das Ökosystem Wald würden erheblich sein. Weitgehend geschlossene Wälder würden zerstückelt und in ihrer Funktion beeinträchtigt. Aus dem für den Natur- und Klimaschutz wichtigen Ökosystem „Wald“ würden naturzerstörerische Industriezonen“, so Dipl.-Biologe Immo Vollmer, Naturschutzreferent der Naturschutzinitiative e.V. (NI).
Dadurch würden sich die Konflikte zwischen der Windkraft, dem Natur- und Artenschutz und dem gesamten Ökosystem weiter verschärfen“, so der Umweltverband. Die NI lehne daher die Errichtung von Windindustrieanlagen im Pfälzerwald ebenso entschieden ab wie den weiteren autobahnähnlichen Ausbau der B 10, weil beides zu einer Fragmentierung des Biosphärenreservates und Landschaftszerstörung führen werde, so die NI.
Kulturlandschaft als Naturerbe schützen
Aber auch unter dem Aspekt der Bewahrung einer historischen Kulturlandschaft sei es für das kulturelle Naturerbe enorm wichtig, Landschaften zu erhalten, die nicht industriell überprägt seien. Auch riskiere das Land, die Anerkennung als Biosphärenreservat zu verlieren. Dies wäre mit starken wirtschaftlichen Einbußen und einem erheblichen Verlust für die Attraktivität der Region verbunden. Auch die Absicht, Windenergieanlagen „nur“ an sogenannten „vorbelasteten“ Stellen zu bauen, führe erfahrungsgemäß nur zu weiteren Bauvorhaben in „Salamitaktik“ und lehne die NI daher strikt ab, erklärte Immo Vollmer.
Die Naturschutzinitiative (NI) kritisiert die Ignoranz der Politik gegenüber dem Eigenwert von Landschaften, Wäldern, Wildtieren und Lebensräumen und den damit verbundenen Kultur- und Schutzgütern.
„Unsere Position ist ganz klar: Der Pfälzerwald muss in seiner Gesamtheit geschützt werden, keine Windräder im Wald, weder im Pfälzerwald noch anderswo“, so Harry Neumann und Immo Vollmer.