01.10.2021
Hessen
Grausame Verfolgung von Graureihern mittels Schlagfallen an einem hessischen Fischteich bei Hatterode
Über einen besonders grausamen Fall der illegalen Vogelverfolgung an Fischteichen berichtete unser Länder- und Fachbeirat, Roland Dilchert.
Der Fall ereignete sich an einem Fischteich im hessischen Beitenbach (zu Hatterode). Durch einen Hinweis aus der Bevölkerung bekam Roland Dilchert Kenntnis von einem Fischteichbesitzer, der mit Köderfischen oder Fischattrappen gespickte Schlageisen in seinem Fischteich ausgelegt hatte, um damit die einfliegenden Graureiher und Kormorane zu töten. Dem Reiher, der nach diesem Fisch pickt, wird der Schnabel zerteilt, so dass er unter Qualen und Hunger verenden muss.
Roland Dilchert informierte den Verein „Komitee gegen den Vogelmord“ über die Umstände.
Ein Vereinsmitglied des Komitees überzeugte sich, dass der Verdacht auf Schlagfallen berechtigt war. Daraufhin verständigte die Geschäftsstelle des Komitees die zuständige Polizei.
Als die Polizei vor Ort eintraf, versuchte der Eigentümer die Schlagfallen noch verschwinden zulassen, in dem er diese vom Uferrand in die Gewässermitte warf. Ein Polizist hatte dies jedoch beobachtet. Drei dieser Fallen wurden dann von der Polizei geborgen.
Gegen den Besitzer wurde Strafanzeige gestellt. Es wurden Ermittlungen wegen des Verdachtes auf Jagdwilderei eingeleitet. Die Zeitungen der Region berichteten im April 2021 von diesem Fall.
Die Naturschutzinitiative e.V. (NI) gratuliert dem Komitee gegen den Vogelmord e.V. , die pro Jahr einige ähnlich geartete Fälle aufdeckt. Denn leider hat auch in unserem Land die Verfolgung von Tieren, die als Konkurrenten bei der Landnutzung angesehen werden, noch nicht aufgehört. Dabei werden nicht nur wie in diesem Beispiel fischfressende Vögel verfolgt. Habichte werden nach wie vor von Taubenhaltern mit Hilfe von Schlagfallen verfolgt, in denen Lebendköder (z.B. eine Taube) eingebracht sind. Auch das Ausbringen von Giftködern gegen verschiedene Greifvögel tritt immer wieder auf. Letztendlich gehört auch die im Moment immer stärker wachsende Umweltkriminalität im Zuge der Errichtung von Windkraftanlagen hierzu, bei der z.B. Horstbäume von geschützten Großvögeln, wie Rotmilan oder Schwarzstorch, gefällt werden, so dass bei der Genehmigung dieser Anlagen keine Konflikte entgegenstehen.
Wer sich näher über derartige Fälle informieren möchte, sei auf die Seite des Komitees verwiesen. In jedem Fall ist jeder aufgerufen, mit offenen Augen durch die Gegend zu gehen und Verdachtsmomente den Naturschutzbehörden oder der Polizei zu melden.
Bericht Hersfelder Zeitung:
Bericht Osthessen-News:
Graureiher bei Grevenbroich (NRW), Mai 2020 - Foto: Immo Vollmer/NI
Graureiher fressen nicht nur Fische, sie sind auch geschickte Mäusejäger. Oft sieht man die Vögel auf abgeernteten Wiesen stehen, wenn die Mäuse ihrer Deckung beraubt sind. Ähnlich wie am Teich hat der Graureiher als Ansitzjäger große Geduld darauf zu warten dass sich hier am Mäuseloch etwas bewegt um dann blitzschnell zuzustoßen.