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29.09.2023

Hundertfacher Käfermord im Nationalpark Eifel

Problematischer Abfall im Wald

Foto: Immo Vollmer

Was ist passiert?

Bei einer Wanderung im Nationalpark Eifel fand Immo Vollmer, Dipl.-Biologe und Naturschutzreferent der NI, mitten im Wald eine leere Getränkeflasche randvoll mit hunderten toten schwarzen Käfern, die überwiegend zu den Mistkäfern (Familie Geotrupidae) gehören (s. Foto).

Der vermutliche Tathergang

Eine vergessene oder mutwillig weggeworfene leere Getränkeflasche wurde zu einer tödlichen Falle, denn leider lag diese schräg nach oben, so dass Tiere hereinkriechen konnten aber nicht mehr heraus kamen.

Zusätzlich regnete es herein, so dass die schon in die Falle geratenen Tiere starben. Der leichte Verwesungsgeruch zog v.a. Käfer an, die von der Beseitigung der toten Substanz leben. Besonders bekannt dafür sind Mistkäfer, die oft zahlreich am Weg zu beobachten sind, wo Hundekot, Pferdeäpfel oder die Pillen von Schafen oder Wildtieren von den Käfern eingesammelt werden. Die Käfer füllen damit unterirdische Depots und legen Eier darauf. So können wieder neue Käfer entstehen, da die vom Produzent oftmals nur unzureichend verwertete Nahrung für andere Tiere wie dem Mistkäfer noch eine wertvolle Speise darstellt. Wir sollten diesen Tieren äußerst dankbar sein, denn ansonsten würde die Natur und auch wir im selbst produzierten Dreck ersticken.

In unserem Fall zog wohl der zunehmende Geruch aus der Glasflasche vermutlich immer mehr Käfer an, die in der weitgehend wassergefüllten Flasche verendeten bis am Ende die ganze Flasche mit toten Insekten gefüllt war.

Der Gesetzesverstoß

Viele Schilder weisen im Nationalpark darauf hin, dass nach Nationalparkverordnung das Sammeln von Pflanzen, Pilzen oder das Töten von Tieren verboten ist.

Auch ist es nach §39 Bundesnaturschutzgesetzt (BNatSchG) verboten, wild lebende Tiere mutwillig zu beunruhigen oder ohne vernünftigen Grund zu fangen, zu verletzen oder zu töten.

Weiterhin darf nach § 15 Kreislaufwirtschaftsgesetz (KrWG) bei der Beseitigung von Abfällen das Wohl der Allgemeinheit, die öffentliche Ordnung sowie Tiere und Pflanzen nicht beeinträchtigt werden.

Der Täter

Homo sapiens destruens, der gedankenlose und zerstörerische Mensch.

Sicher ist dem Täter (Täterin) kein Vorsatz zu unterstellen. Auch hatte dieser bestimmt nicht das Bild möglicherweise in der Flasche verendeter Tiere im Kopf. Wahrscheinlich würde der oder die Täter(in) sich auch nicht erneut zur Mittagspause auf einen mit Müll verschandelten Platz setzen.

Aber an die Folgen seines Tuns denkt der Mensch leider viel zu selten.

Parallelen, die sich auch im Großen finden, mit der Folge, dass Lebensräume in nie gekanntem Tempo entwertet werden bzw. verschwinden und eine Erdepoche angebrochen ist, wo der Mensch eine Aussterbewelle von Arten verursacht, was in der Schnelle der Entwicklung möglicherweise alles übersteigt, was in der Erdgeschichte vormals passiert ist. Aber auch das hat der Mensch nicht im Kopf, wenn er morgens die Straßen benutzt, Benzin tankt (wo Palmöl aus ehemaligen Regenwaldgebieten zugesetzt ist), ein E-Auto startet, für dessen Batterien enorme Bergbaugebiete in vormals naturbelassenen Zonen anderer Ländern notwendig sind oder im Vorbeifahren ein neues Bau- oder Industriegebiet zur Kenntnis nimmt. Man liebt einfache Lösungen und wenn einem gesagt wird, dass es eine „grüne“ Steckdose gibt, ist es auch schön, den Kopf wieder abzuschalten.

Aus den Augen, aus dem Sinn. Wir als Menschen sind leider ziemlich unperfekt und haben dafür schon eine ziemlich hohe Anzahl erreicht, was zur Folge hat, dass die planetaren Belastungsgrenzen immer mehr überschritten werden. Der Mensch könnte es theoretisch aber auch anders – wenn er nur will.

Text Immo Vollmer, Naturschutzreferent der NI

Frühlings-Mistkäfer Trypocopris vernalis (Syn Geotrupes v.) mit einer Kotpapille, die er zu einer Brutkammer mit seinen Larven rollt. Der Käfer betreibt Brutfürsorge, da er noch Nahrung einträgt, wenn die Larven schon geschlüpft sind - Foto: Immo Vollmer

 

Ausgediente Glasflasche im Waldgebiet des Kermeter (Nationalpark Eifel), randvoll mit Wasser und toten Käfern, bei denen es sich vorwiegend um Mistkäfer (Familie Geotrupidae) handelt - Foto: Immo Vollmer

 

 

 

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